Meine Liebe zum Kochen begann schon in meiner Kindheit. Ich liebte es, Zutaten zu kombinieren und aus spontanen Experimenten kleine Kuchen oder andere Leckereien zu zaubern. Besonders fasziniert haben mich die Kochbücher meiner Mutter – ich konnte stundenlang darin blättern und träumte schon damals davon, später große Dinnerpartys zu veranstalten und Freunde an einen Tisch zu bringen.
Wenn ich bei meiner Oma war, die oft große Familienfeiern ausrichtete, half ich begeistert in der Küche mit – beim Kochen, Backen oder Probieren. Ihre Buttercremetorte war legendär, genauso wie die selbstgemachten Klöße, die einfach unvergleichlich schmeckten. Gutes Essen und Kochen haben mich schon immer begeistert.
Ein besonderer Sommer mit meiner Cousine Heidi entfachte meine Kochleidenschaft endgültig. Meine Mutter hatte eine Kochbuchreihe aus den 80ern, aus der wir ein Rezept für mit Spinat gefüllte Cannelloni mit Béchamelsauce und viel Käse auswählten. Als wir das Gericht gemeinsam zubereiteten, wurde mir klar: Kochen ist gar nicht so schwer! Von da an war ich neugierig, wollte wissen, wie andere Menschen kochen, und sog alles auf – ob es nun die Techniken meiner Familie waren oder kleine Tricks von Freunden.
Auch bei meiner Schwester schaute ich genau hin – für mich macht sie das perfekte Rührei. (Damals noch mit Pommes Gewürz – das würde ich persönlich heute nicht mehr anrühren, aber die Technik ist geblieben.) Sie schlug die Eier wie für Spiegeleier in die Pfanne und rührte nur ganz vorsichtig, sodass das Eigelb intakt blieb. Erst wenn das Eiweiß gestockt war, wurde kräftig umgerührt – ein simpler, aber genialer Trick.
Mit 16 zog ich nach England und besuchte dort ein Internat. Einmal pro Woche wurde ein Kochkurs angeboten, den ich belegte – nach den Methoden von Prue Leith. Dieser war auch ziemlich streng, wir mussten Hauben und Kittel tragen. Dort lernte ich viele Techniken, aber oft fehlte mir die Geduld (meine Leberpastete für die Abschlussprüfung war ein völliges Desaster). Doch in dieser Zeit lernte ich Dawne kennen, eine Freundin aus Singapur, mit der ich bis heute noch den Kontakt halte. Durch sie bekam ich Einblicke in eine völlig neue Küche – wir haben ständig zusammen gekocht, sogar auf offener Gasflamme frittiert (einmal mit 1 Meter hoher Stichflamme). Ich liebe es, in fremde Töpfe zu schauen, neue Techniken zu entdecken oder spannende Gewürz- und Zutatenkombinationen auszuprobieren.
Als ich zu studieren begann, schenkte mir meine Mutter meine ersten Donna-Hay-Kochbücher. Ich konnte nicht genug bekommen – stundenlang blätterte ich durch die Seiten, bewunderte die tollen Bilder, suchte mir Rezepte aus und probierte sie aus. Nach langen Partynächten war ich bekannt dafür, mitten in der Nacht noch schnell ein Drei-Gänge-Menü auf den Tisch zu zaubern.
Meine Kochbuchsammlung wuchs stetig. Heute umfasst sie mehrere Hundert Bände, und mein Regal platzt aus allen Nähten. Wer mir eine Freude machen möchte, schenkt mir ein Kochbuch – auch wenn ich eigentlich keinen Platz mehr dafür habe. Ich liebe es, mich von den Zutaten inspirieren zu lassen. Doch streng nach Rezept zu kochen, das mag ich überhaupt nicht – ich experimentiere lieber und kreiere meine eigene Version.
Eine weitere Eigenart ist, dass ich Rezepte lieber auf Englisch lese – deshalb ist auch ein Großteil meiner Kochbücher auf Englisch. Irgendwie fühlt sich das für mich natürlicher an, und oft gefallen mir die Beschreibungen in englischsprachigen Büchern besser.
Die vielen Dinnerpartys sind mit den Kindern etwas weniger geworden, aber mein Mann und ich kochen trotzdem noch gerne zusammen – oft einfach nur für uns als Familie. Wir genießen es, gemeinsam zu kochen, neue Rezepte auszuprobieren und unsere Kinder an gutes Essen heranzuführen. (beide zum Glück richtig gute Esser)
Für mich ist übrigens ganz wichtig: Ich koche wirklich leidenschaftlich gerne und habe große Freude daran. Genauso gerne freue ich mich aber auch über eine Einladung bei Freunden! Ich finde, beim Essen muss nicht immer so viel Schischi gemacht werden – die einfachen Dinge sind oft die besten. Hauptsache, man steckt viel Liebe hinein. Deshalb sollte sich auch niemand unter Druck setzen oder in Panik geraten, weil er meint, er könne nicht kochen. Selbst eine einfache Pasta mit Butter und Parmesan kann göttlich schmecken.