Die Documenta in Kassel

Die Documenta begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Alle fünf Jahre verwandelt sich Kassel in einen riesigen, offenen Kunstraum – und ich hatte das Glück, von klein auf Teil dieses Erlebnisses zu sein. Meine Mutter, die sehr kunstinteressiert ist, hat mich schon früh zu Ausstellungen mitgenommen, und so wurde der Besuch der Documenta zu einer festen Tradition. Ich erinnere mich noch gut an die Spaziergänge durch Kassel, vorbei an Kunstwerken, die überall in der Stadt verteilt waren. Als Kind war mir natürlich nicht bewusst, wie politisch aufgeladen und bedeutend viele dieser Werke waren – für mich war es einfach ein großes, inspirierendes Abenteuer.

Hier war ich zusammen mit meiner Mutter und meinem Onkel auf der Documenta in Kassel (irgendwann in den 80ern). Meine Mutter wie immer super stylisch.

Mein Onkel, meine Mutter und ich bei der documenta 1987 in Kassel

Fotos: Lutz Hiller

Die Documenta wurde 1955 von dem Kunstprofessor und Kurator Arnold Bode ins Leben gerufen, um die damals als „entartet“ geltende Kunst wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Seitdem hat sich die alle fünf Jahre stattfindende Ausstellung zu einer der weltweit bedeutendsten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst entwickelt. Internationale Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichsten Disziplinen präsentieren hier ihre Werke – von Malerei und Skulptur bis hin zu Installationen, Performance und digitalen Medien. Die Documenta steht oft im Zeichen gesellschaftlicher, politischer und ökologischer Fragestellungen und ist nicht selten von Kontroversen begleitet.

Zur letzten Documenta 2022 habe ich endlich die Chance genutzt, diese Erfahrung mit meiner Mutter und meinen Kindern zu teilen. Ein solcher Ausstellungsbesuch mit Kindern ist natürlich eine ganz andere Herausforderung, als wenn man alleine durch die Kunstwerke schlendert (an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an meine Mutter, dass sie das immer mit mir gemacht hat!). Doch genau das macht die Documenta auch besonders: Es gibt kreative Bereiche für Kinder, in denen sie selbst aktiv werden können, und Kunstwerke, die zur Interaktion einladen (und die Erwachsenen natürlich auch). Eine schöne Erinnerung aus unserem Besuch sind die Fotokopien unserer Hände, die wir dort gemacht haben – Eine kopie hängt jetzt im Zimmer meines Sohnes und erinnern uns täglich an diesen besonderen Tag.

Zusammen mit meiner Mama und meinen Kinder auf der Documenta in Kassel 2022

Ich freue mich schon sehr auf die nächste Documenta 2027 und darauf, diese Tradition mit meinen Kindern fortzuführen. Kunst ist nicht nur etwas zum Betrachten – sie ist etwas, das man erleben, spüren und mit anderen teilen kann. Und genau das macht die Documenta für mich so besonders.